
Mein Schlafwaggon wurde durch eine Horde von Motorradfahrern besetzt. Zufälligerweise hatte ein Motorradclub den selben Termin für eine Reise nach Split gewählt. Sozusagen, Verrückte unter sich. Sie fuhren jedoch von dort aus gemütlich retour nach Wien und hatten schon ihre Etappenunterkünfte gebucht. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nur dass es in Richtung Süden gehen und dass ich irgendwie nach Rom kommen soll. Für Rom hatte ich mir bereits vorweg ein Ticket zurück nach Wien besorgt.
Nun gut, unser Schlafwaggon war scheinbar technisch nicht im allerbesten Zustand, denn ab der Grenze zu Slowenien funktionierte nur noch die Notbeleuchtung. Diese fiel dann ab Zagreb auch noch aus. Einige der Gangmitglieder versuchten, im Endeffekt erfolglos, das Problem zu beheben. Aufgeregt hat sich darüber zum Glück keiner. Wir sind ja erwachsene Motorradfahrer und haben im Dunkeln keine Angst. In Zagreb jedoch wollte dann der Zoll unsere Mopeds nicht freigeben. Er veranlasste sogar das Abhängen des mit den Motorrädern beladenen Waggons. Da hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Aber bevor es zu Eskalationen unsererseits kam, hatte unsere Zugstewardess die Lage schon unter Kontrolle, und unsere ach so geliebte Fracht wurde wieder Teil der Zugfahrt nach Split.